Jeder Waldrapp zählt
Drei junge Waldrappe haben den Zoo Zürich Anfang Februar Richtung Spanien verlassen. Dort werden sie demnächst ausgewildert und tragen dazu bei, dass die ausgerottete Art wieder in der Wildnis existiert.
Waldrappe sind skeptische Vögel. Wer sie einfangen will, muss behutsam vorgehen. Die Tierpfleger*innen im Zoo Zürich haben inzwischen allerdings einiges an Übung. Und so dauert es nur knapp 15 Minuten, bis ihnen alle drei Waldrapp-Jungtiere ins Netz gehen, die für die Reise nach Spanien vorgesehen sind.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Das Waldrapp-Männchen und die zwei Waldrapp-Weibchen sind bereits Vogel Nr. 17, 18 und 19, die im Rahmen des vom Zoo Zürich unterstützten Wiederansiedlungsprojekts die Reise Richtung Spanien antreten.
Mal bleiben, mal ziehen
Die Waldrapp-Kolonie in Andalusien im südlichen Spanien besteht inzwischen aus gut 200 Tieren und bleibt ganzjährig vor Ort. Die klimatischen Bedingungen lassen dies zu. Ihre Verwandten nördlich der Alpen dagegen treten jedes Jahr den Vogelzug in den Süden an. Waldrappe sind also sowohl Stand- als auch Zugvögel, je nach Verbreitungsgebiet.
Der Waldrapp wurde Anfang des 17. Jahrhunderts in Europa ausgerottet. Er wurde stark bejagt, sein Fleisch galt als Delikatesse. Vor gut 100 Jahren begannen Zoos in Europa, den Waldrapp zu halten und eine stabile Reservepopulation aufzubauen. Dank dieser Tiere gelang es, den Waldrapp erneut in der Wildnis anzusiedeln. Noch sind die Populationen nicht selbsterhaltend – aber auf einem guten Weg.
Dank Wiederansiedlungsprojekten ist der Waldrapp nach 400 Jahren Abwesenheit erstmals auch zurück in der Schweiz. Foto: Zoo Zürich, Heinz Zumbühl
Beitrag zum Artenschutz
Aktuell gibt es in Europa zwei Wiederansiedlungsprojekte für die Waldrappe. Eines für ziehende Waldrappe und eines für standorttreue Tiere. Der Zoo Zürich arbeitet mit beiden Projekten zusammen und leistet so einen wichtig Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
